Zitate von Willy Brandt
„Mein Zuhause suchte und fand ich in der Jugendbewegung, bei den Falken zuerst, dann in der SAJ, der Sozialistischen Arbeiterjugend.“
Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“, 1989
„Unsere Aufgabe ist, revolutionärer Vortrupp zu sein.“
Willy Brandt über die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), 17. Januar 1932
„Die Disziplin des Dritten Reiches ist Kriechertum und keine Freiheit. Der Antisemitismus und die nationale Hetzpropaganda sind Beschränkung und keine geistige Weite. Der Faschismus ist geistige Sklaverei.“
Willy Brandt über die NS-Diktatur in einem Artikel in „Norsk Gymnasiastblad“, April/Mai 1933
„Alles deutet darauf, dass die faschistische Diktatur nicht eine Frage von Wochen und Monaten ist, sondern von Jahren.“
Willy Brandt in seiner Broschüre „Hvorfor har Hitler seiret i Tyskland?“ („Warum hat Hitler in Deutschland gesiegt?“), Juni 1933
„Hitler ist nicht Deutschland!“
Willy Brandt in einem Artikel in „Telemark Arbeiderblad“, 28. September 1938
„Ich fühle mich Norwegen mit tausend Banden verbunden, aber ich habe niemals Deutschland – das andere Deutschland – aufgegeben. (…) Der Tag wird kommen, an dem der Hass, der im Krieg unvermeidlich scheint, überwunden wird. Einmal muss das Europa Wirklichkeit werden, in dem Europäer leben können.“
Willy Brandt in der Zeitung „Trots allt“, August 1943
„Vorbehaltloses Erkennen der Verbrechen, die von Deutschen und im Namen Deutschlands an anderen Völkern verübt worden sind, ist die erste Vorbedingung für eine Gesundung des deutschen Volkes.“
Willy Brandt in einem Vortrag zu „Deutschlands außenpolitische Stellung nach dem Kriege“ in Stockholm, 9. Februar 1945
„Die Deutschen müssen Verantwortung tragen. Verantwortung ist jedoch nicht dasselbe wie Schuld. Diejenigen, die sich nicht schuldig fühlen und an den nazistischen Verbrechen nicht schuld sind, können sich gleichwohl nicht den Konsequenzen einer Politik entziehen, der sich ein allzu großer Teil desselben Volkes bereitwillig angeschlossen hatte.“
Willy Brandt in seinem Buch „Verbrecher und andere Deutsche“, 1946
„Wer sich auf die kommunistische Einheitsfront einlässt, geht daran zugrunde!“
Willy Brandt in einer Rede vor Funktionären der Berliner SPD, 12. März 1948
„Mit dem 17. Juni 1953 begann ein neuer Abschnitt des Ringens um die Wiedervereinigung Deutschlands. (…) Der 17. Juni war der eindringlichste Appell an das eigene Volk und an die ganze Welt, dass es mit der Spaltung Deutschlands auf die Dauer nicht weitergehen kann.“
Willy Brandt in seiner Broschüre „Arbeiter und Nation“, 1954
„Diktatur bleibt Diktatur. Ausbeutung bleibt Ausbeutung. Unser Platz aber ist und bleibt auf der Seite der Freiheit und des sozialen Fortschritts, des Ringens um soziale Sicherheit und Vermenschlichung der menschlichen Gesellschaft.“
Willy Brandt in seiner Rede vor dem Landesparteitag der Berliner SPD am 22. Mai 1955
„Die deutsche Außenpolitik steht seit 1949 auf einem Bein. Aber da lauert nun die andere Aufgabe, nicht im Gegensatz dazu und nicht im Sinne einer Schaukelpolitik, die man uns mit Recht ankreiden würde, sondern gestützt auf die Freundschaft mit dem Westen und jeden Schritt abgesprochen mit unseren westlichen Freunden, doch auch das andere Bein – und das heißt Ostpolitik – herunterzusetzen.“
Willy Brandt in einem Vortrag vor der Steuben-Schurz-Gesellschaft in Berlin, 17. Januar 1958
„Es ist das erkennbare Ziel der kommunistischen Politik, ganz Berlin in die sogenannte ‚DDR’ einzugliedern. Alles Gerede kann davon nicht ablenken.“
Willy Brandt zum Chruschtschow-Ultimatum, 27. November 1958
„Der Tag wird kommen, an dem das Brandenburger Tor nicht mehr an der Grenze liegt.”
Willy Brandt bei einer Kundgebung in West-Berlin, 1. Mai 1959
„Ulbricht oder seinesgleichen werden dranbleiben, bis die Sowjetunion aus Gründen, die heute leider weniger zu erkennen sind als vor einigen Jahren, einmal grünes Licht für die Wiederherstellung unserer staatlichen Einheit geben wird.“
Willy Brandt in einem Schreiben an Waldemar von Knoeringen, August 1959
„Eine Clique, die sich Regierung nennt, muss versuchen, ihre eigene Bevölkerung einzusperren. Die Betonpfeiler, der Stacheldraht, die Todesstreifen, die Wachtürme und die Maschinenpistolen, das sind die Kennzeichen eines Konzentrationslagers. Es wird keinen Bestand haben.“
Willy Brandt in seiner Rede vor dem Berliner Abgeordnetenhaus zum Beginn des Mauerbaus, 13. August 1961
„Lasst euch nicht zu Lumpen machen! Zeigt menschliches Verhalten, wo immer es möglich ist, und vor allem, schießt vor allem nicht auf eure eigenen Landsleute!“
Appell Willy Brandts an Funktionäre und Soldaten in der DDR in seiner Rede vor dem Rathaus Schöneberg, 16. August 1961
„Wir wollen mehr Demokratie wagen.“
Willy Brandt in seiner ersten Regierungserklärung im Deutschen Bundestag in Bonn, 28. Oktober 1969
„Wir wollen eine Gesellschaft, die mehr Freiheit bietet und mehr Mitverantwortung fordert.“
Willy Brandt in seiner ersten Regierungserklärung im Deutschen Bundestag in Bonn, 28. Oktober 1969
„Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden, im Innern und nach außen.“
Willy Brandt in seiner ersten Regierungserklärung im Deutschen Bundestag in Bonn, 28. Oktober 1969
„Der Respekt vor dem mündigen Bürger verlangt, dass man ihm Schwierigkeiten nicht vorenthält.“
Willy Brandt in seinem Bericht zur Lage der Nation im Deutschen Bundestag in Bonn, 14. Januar 1970
„Mit diesem Vertrag geht nichts verloren, was nicht längst verspielt worden war.“
Willy Brandt in seiner Fernsehansprache an die Bundesbürger nach der Unterzeichnung des Moskauer Vertrags, 12. August 1970
„Am Abgrund der deutschen Geschichte und unter der Last der Millionen Ermordeten tat ich, was Menschen tun, wenn die Sprache versagt.“
Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“ (1989) zum Kniefall in Warschau am 7. Dezember 1970
„Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio.“
Willy Brandt in seiner Rede an der Osloer Universität anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises, 11. Dezember 1971
„Geschichte, wie bitter sie auch sein mag, ist Realität, die täglich in unserer Gegenwart und die in unsere Zukunft fortwirkt.“
Willy Brandt in einer Rede in Jerusalem, 7. Juni 1973
„Wo Hunger herrscht, ist auf die Dauer kein Friede.“
Willy Brandt in seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, 26. September 1973
„Ob ein Mensch in kriegerischer Auseinandersetzung getötet oder durch Gleichgültigkeit zum Hungertod verurteilt wird, das macht moralisch keinen Unterschied. (…) Wer den Krieg ächten will, muß auch den Hunger ächten.“
Willy Brandt in seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, 26. September 1973
„Der Kampf um den Frieden, der Kampf gegen die Not fordern das Bewusstsein, daß wir in der ,einen Weltʻ zuletzt einem unteilbaren Schicksal unterliegen. Die Menschheit steht darum gerade hier unter dem Zwang zur Solidarität.“
Willy Brandt in seiner Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York, 26. September 1973
„Die reichen Nationen werden nicht reich bleiben, wenn die Armenhäuser der Menschheit wachsen.“
Willy Brandt in seiner Rede beim Kongress der Sozialistischen Internationale in Genf, 26. November 1976
„Ich gehöre zu einer Generation, die zweimal erlebt hat, dass und wie aus Krieg Hunger wird. Deshalb möchte ich nicht, dass eine neue Generation erlebt, wie aus Hunger Krieg wird.“
Willy Brandt in einem Interview für die Zeitschrift „Bild der Wissenschaft“, 1979
„Die Globalisierung von Gefahren und Herausforderungen – Krieg, Chaos, Selbstzerstörung – erfordert eine Art ‚Weltinnenpolitik‘.“
Willy Brandt in seiner Einleitung zum Nord-Süd-Bericht „Das Überleben sichern“, 1980
„Die Notwendigkeit internationaler Solidarität darf sich nicht allein auf das beziehen, was man von Staaten und internationalen Organisationen erwartet. Sie muß durch viele einzelne Bürger in unseren Ländern geübt werden, denen es vergleichsweise so gut geht und deren Bürger durch kleine Opfer viel beitragen können, um Not zu lindern.“
Willy Brandt in seiner Rede bei der Tagung „Weltproblem Flüchtlinge“ in Bergneustadt, 30. Mai 1980
„Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts.“
Willy Brandt in seiner Rede zum 100-jährigen Bestehen des Verlages J.H.W. Dietz Nachf. in Bonn, 3. November 1981
„Die Erfahrung, die wir gemacht haben, ist, dass – bei allem gebotenen Respekt für die russische Macht und meinem eigenen Interesse an vernünftigen Beziehungen – Russland als eine Supermacht einfach nicht die innere Stärke hat, Polen, die Tschechoslowakei und Ungarn zu verdauen, um diese Länder zu nennen. Sie gehören zu Europa.“
Willy Brandt bei einer Anhörung vor Abgeordneten des US-Kongresses in Washington D.C., 29. September 1983
„Der empörende Gegensatz zwischen den Satten und den Hungernden in der Welt zeigt täglich: Die elementaren Menschenrechte fangen beim Recht auf Leben an.“
Willy Brandt in seinem Buch „Menschenrechte – mißhandelt und mißbraucht“, 1987
„Wenn ich sagen soll, was mir neben dem Frieden wichtiger sei als alles andere, dann lautet meine Antwort ohne Wenn und Aber: Freiheit. Die Freiheit für viele, nicht nur für die wenigen. Freiheit des Gewissens und der Meinung. Auch Freiheit von Not und von Furcht.“
Willy Brandt in seiner Rede vor dem außerordentlichen SPD-Parteitag in Bonn, 14. Juni 1987
„Mein eigentlicher Erfolg war, mit dazu beigetragen zu haben, dass in der Welt, in der wir leben, der Name unseres Landes, Deutschland also, und der Begriff des Friedens wieder in einem Atemzug genannt werden können.“
Willy Brandt in einem Fernsehinterview im Dezember 1988
„Zur Summe meines Lebens gehört im Übrigen, dass es Ausweglosigkeit nicht gibt.“
Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“, 1989
„Freiheitlich ist ein Sozialstaat nur, wenn er die Gefahr bürokratischer Überwucherung bannt und eigenverantwortliches Engagement großschreibt.“
Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“, 1989
„Warum, mit welchem Recht und aufgrund welcher Erfahrung ausschließen, dass eines Tages in Leipzig und Dresden, Magdeburg und Schwerin – und in Ostberlin – nicht Hunderte, sondern Hunderttausende auf den Beinen sind und ihre staatsbürgerlichen Rechte einfordern? (…) Und Berlin? Und die Mauer? Die Stadt wird leben, und die Mauer wird fallen.“
Willy Brandt in seinen „Erinnerungen“, 1989
„Jetzt sind wir in einer Situation, in der wieder zusammenwächst, was zusammengehört. Das gilt für Europa im Ganzen.“
Willy Brandt in einem Hörfunkinterview zum Mauerfall in Berlin, 10. November 1989
„Für mich steht außer Zweifel, daß die Sicherung des Weltfriedens, der Kampf gegen Hunger und unmenschliche Lebensbedingungen, Umweltschutz und Schritte zu dauerhafter Entwicklung die zentralen Aufgaben der kommenden Jahre sind.“
Willy Brandt in seiner Rede bei der Konferenz „Nord-Süd: Herausforderungen für die neunziger Jahre“ in Königswinter, 16. Januar 1990
„Wo immer schweres Leid über die Menschen gebracht wird, geht es uns alle an. Vergesst nicht: Wer Unrecht lange geschehen lässt, bahnt dem nächsten den Weg.“
Grußbotschaft Willy Brandts für den Kongress der Sozialistischen Internationale in Berlin, 15. September 1992
„Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum – besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“
Grußbotschaft Willy Brandts für den Kongress der Sozialistischen Internationale in Berlin, 15. September 1992